Die Pflege hat sich extrem bewegt in dieser Legislaturperiode. Viele neue Gesetze und deren Umsetzung schreiten voran. Der 3. Deutsche Pflegetag stand ganz im Zeichen der berufspolitischen „Neu“-Ausrichtung. Prominente und politische Redner wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung Karl-Josef Laumann oder der Präsident des Deutschen Pflegerates e.V. Andreas Westerfellhaus gingen in ihren politischen Grundsatzreden auf die Belange der sich verändernden Anforderungen an die Profession Pflege ein.
Generalistische Pflegeausbildung
Die Wichtigkeit der Anforderungen an eine generalistische Pflegeausbildung war besonderes Anliegen von Pflegeratspräsident Andreas Westerfellhaus. Eine einheitliche Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann für die Bereiche der klinischen Pflege, der stationären und ambulanten Alten- und Krankenpflege, sowie der Kinderkrankenpflege mit einer späteren Spezialisierung für einen der genannten Bereiche, seien der Grundstein, um die qualifizierte Pflegetätigkeit weiterzuentwickeln. „Es ist Zeit, den Pflegeberuf an die Anforderungen der modernen nichtärztlichen Patientenversorgung anzupassen.“, so Westerfellhaus.
Landespflegekammern
Eine weitere Voraussetzung für die Stärkung der Profession Pflege ist die Etablierung von Landes- und später auch einer Bundespflegekammer. Nur wenn die Pflege die Selbstverwaltung für ihren Berufsstand selber übernimmt und gestalten kann, wird sie auch in den gesundheitspolitischen Fragestellungen unserer Gesellschaft mitreden können. Den Vorreiter hat das Land Rheinland-Pfalz gemacht. Hier hat die erste Landespflegekammer Deutschlands zum 01.01.16 ihre Arbeit aufgenommen.
Pflegestärkungsgesetze
Mit den Pflegestärkungsgesetzen hat die Bundesregierung einen wichtigen Grundstein für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen gelegt. Etwa 500.000 Personen in Deutschland profitieren zusätzlich von den neubeschlossenen Leistungen im PSG I+II. Vor allem demenziell veränderte Bedürftige haben deutliche Vorteile, um Leistungen für die Alltagsbetreuung geltend zu machen. Doch die Pflegereform ist noch nicht abgeschlossen. Die Kommunen sollen wieder stärker in die Pflege eingebunden, ihre Gestaltungsmöglichkeiten bei der Planung und Steuerung von Pflegeangeboten sowie bei der Beratung sollen gestärkt werden. Der Referentenentwurf für das Pflegestärkungsgesetz III soll im Frühjahr stehen.
Abgerundet wurde der 3. Deutsche Pflegetag durch weitere Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen rund um die Pflege. Moderne Wundversorgung, Schadensfälle im Krankenhaus, Pflege für Flüchtlinge oder Methoden zur pflegerischen Personalbemessung, um nur einen kleinen Auszug aus dem bunten Programm zu nennen. Die Industrieausstellung und der kollegiale Austausch in den Pausen vollendeten eine gelungene Veranstaltung der Pflege, die ihre Geschichte auch 2017 weiterschreiben wird.